In den Niederlanden ist neben der Samen- und Embryonenspende auch die Spende einer Eizelle möglich. Seit 2012 ist die Eizellenspende institutionalisiert. Seit diesem Zeitpunkt haben die ersten zwei Eizellenbanken damit begonnen ihren Bestand an Eizellen aufzubauen. Eine erste Studie des Universitair Medisch Centrum (UCM) Utrecht offenbart nun interessante Einblicke in die Praxis.
Die Eizellenspende wird in den Niederlanden durch das Embryowet ermöglicht. Art. 5(1) gestattet es, dass volljährige Personen ihre Geschlechtszellen zu Fortpflanzungszwecken spenden.
Seit 2012 werden in den Niederlanden nun zwei Eizellenbanken betrieben, das oben genannte UCM und das Medisch Centrum Kinderwens in Leiderdorp. Wissenschaftler des UCM haben nun jüngst eine erte Studie zur Praxis des Zentrums veröffentlicht.
Die Autoren filtern in der Studie heraus, dass ein deutliches Übergewicht an Nachfragerinnen besteht. 450 Frauen finden befinden sich nach Angabe der Studie auf der Warteliste, um eine Eizelle zu empfangen. Dem stehen 18 Frauen gegenüber, die tatsächlich in die Eizellenspende eingewilligt haben und bei denen die notwendigen medizinischen Voraussetzungen auch vorliegen. Dies entspricht dem Ergebnis eines umfassenden Screenings von insgesamt 339 Frauen, die von 2012-2014 Interesse bekundet hatten als Eizellenspenderin zu fungieren.
Interessant sind auch die Ergebnisse der Studie mit Blick auf die persönlichen Merkmale der Eizellenspenderinnen und deren soziale Situation. Im Durchschnitt ist die Eizellenspenderin 32 Jahre alt, übt einen Beruf im Gesundheitssektor aus und verfügt über einen Partner und eigene Kinder. Die Motivation der Eizellenspenderinnen war durchweg altruistisch geprägt.
Diese Erkenntnisse entkräften die vor der Einführung der Eizellenspende geäußerten Bedenken, die Eizellenspende würde insbesondere sozial schwache Frauen dazu veranlassen sich eine neue Einkommensquelle zu erschließen. In den Niederlanden ist aufgrund Art. 27, 28 Embryowet ohnehin nur die nichtkommerzielle Eizellenspende zulässig. Dies bedeutet gleichwohl nicht, dass die Eizellenspenderin auf den Kosten (443.-€ laut Studie) sitzen bliebe. Eine Spenderin erhält derzeit eine Kompensation für die Eizellenspende iHV € 900.- was ebenfalls im Zentrum in Leiderdorp so gehandhabt wird. Von den Strafverfolgungsbehörden wird die Tatsache, dass die Kompensationszahlung die entstandenen Kosten überschreitet anscheinend nicht als strafrechtlich relevante Kommerzialisierung der Spende eingestuft, bzw. toleriert. Die Zahlung der Kompensation setzt damit einen moderaten finanziellen Anreiz zur Spende, was mit Blick auf die große Diskrepanz von Angebot und Nachfrage durchaus positiv zu werten ist. Konsequent erscheint es mit Blick auf die gesetzgeberische Entscheidung, kommerzielle Anreize zu pönalisieren, jedoch nicht.
Eine Antwort zu “Eizellenbank – erste Studie zur institutionalisierten Eizellenspende in den Niederlanden veröffentlicht”
[…] kennen seit einiger Zeit die nicht-kommerzielle Eizellenspende (vgl. den Bericht hier im Blog). Die ersten zwei Eizellenbanken werden in Leiderdorp und Utrecht […]